Verein – über die Tafel
Die Idee der Tafelbewegung kommt aus USA. 1993 wurde in Berlin die erste Tafel gegründet. In der BRD gibt es heute über 900 Tafeln. Die Tafeln sind sicher die größte soziale Bewegung in den letzten 10 Jahren in Deutschland.
Im Herbst 1999 entwickelte sich in Offenburg in privater Initiative von Frau Gerlinde Kuhnmünch die Gründung eines Tafelladens. Mit Unterstützung von Bürgern wurden die wichtigsten Einrichtungsgegenstände organisiert. Am Marktplatz fand sich ein kleiner Laden, der Hausbesitzer – die Stadt Offenburg – verzichtete für über ein Jahr auf die Miete. Für einen Opel Transporter wurde die Leasinggebühr durch den Lions Club Offenburg übernommen. Die Offenburger Tafel – als ein in privater Trägerschaft eingetragener Verein – öffnete im März 2000 die Türen für den Verkauf von Lebensmitteln an Bedürftige. 2007 wurde die Ausgabestelle in Oberkirch eröffnet. 2009 wurde eine Ausgabestelle in Gengenbach eröffnet. 2022 wurde die Ausgabestelle in Haslach eröffnet.
„Jeder gibt was er kann.“ Nach diesem Leitspruch engagieren sich örtliche Bäckereien und Wochenmärkte, Supermarktketten, Kfz-Mechaniker, Grafiker, Automobilhersteller, Beratungsunternehmen uvm. Viele Helfer spenden ihre Freizeit für die Idee. Ein paar Stunden am Tag, in der Woche, im Monat – so wie es die persönlichen Möglichkeiten zulassen. Rund 50.000 Menschen bundesweit engangieren sich als ehrenamtliche Tafelhelfer mit ihrer Zeit. Die gesammelten Lebensmittel werden weitergereicht an bedürftige Personen.
Direkt durch Lebensmittelausgaben an Bedürftige – oder indirekt, indem Einrichtungen beliefert werden, die Essen an bedürftige Menschen ausgeben. Die Abgabe der Lebensmittel erfolgt kostenlos gegen einen symbolischen Beitrag.
Worte des Schirmherrs
Seit nahezu 20 Jahren sammelt die Tafel Offenburg e.V. überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilt diese an zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger, die unter schwierigen materiellen Bedingungen leben müssen. Von dieser Idee profitieren alle Beteiligten: Bedürftige erhalten für wenig Geld hochwertige Nahrungsmittel, Lebensmittelhändler und -hersteller übernehmen soziale Verantwortung. Und ganz nebenbei reduziert sich der anfallende Müll zugunsten der Umwelt und wertvollen Ressourcen werden geschont. Die schnelle und unbürokratische Hilfe der Tafel steht für Solidarität und Menschlichkeit.
Durch die Möglichkeit, beim Einkauf zu sparen, bietet sie Bedürftigen einen bescheidenen finanziellen Spielraum. Gleichzeitig schafft sie Raum für Begegnung und damit den Rahmen zum Aufbau eines sozialen Netzwerks, das den Menschen Halt gibt und sie dabei unterstützen kann, ihre Situation zu verbessern. Darüber hinaus hilft die Tafel Kindern ihrer Kunden, indem sie im Rahmen eines Bildungsprojekts Nachhilfeunterricht unter anderem in Deutsch und Mathematik anbietet. Nicht zu vergessen das alljährlich stattfindende Ranzenfest für die Erstklässler, die eine Erstausstattung für den Schulstart erhalten.
Ihre Arbeit, sowohl für körperlich als auch für geistige Ernährung zu sorgen, ist ein wichtiger Dienst für unsere Gesellschaft, sie ist in Offenburg nicht mehr wegzudenken. Dafür danke ich Ihnen.
Marco Steffens
Oberbürgermeister der Stadt Offenburg